Steigt Preis weiter?
Mittwoch, 04.12.2024 | Online⁠–⁠Version ansehen
agrarheute Markt-Pioniere
Sehr geehrter Herr Schäfer,
ist der Boden erreicht? Dreht sich der Trend? In jeden Fall verlief der Wochenstart beim Weizen freundlich. Die Ware für den Frontmonat Mai wurde am frühen Montagabend für 196,50 Euro pro Tonne gehandelt. Das sind etwa 8 Euro mehr als der Tiefpunkt Anfang März. Zwar gehen die meisten Experten davon aus, dass die Chancen auf einen nachhaltigen Trend nach oben nicht allzu groß sind – dazu sind die Weizenlager zu voll und der Import aus der Schwarzmeerregion sorgt weiter für billige Ware im Markt. Gleichzeitig scheint aber der Boden ausgelotet und der Weg offen für eine begrenzte Erholung. Was die kommende Weizenernte in Deutschland angeht, so rechnet der Deutsche Raiffeisenverband mit einem Rückgang von 6,5 Prozent. In der EU sind fast alle großen Exporteure mit einem Rückgang der Erntemenge bei Wintergetreide konfrontiert. Das stützt die Preise. 

Mais hatte sich zuletzt von der Preisentwicklung beim Weizen abgekoppelt und zeigt seit Anfang März steigende Tendenz. Am Montagabend wurde der Juni-Kontrakt zu Preisen um 182,50 Euro pro Tonne an der Pariser Börse gehandelt. Auch Raps zeigte erneut einen positiven Preistrend – der Kurs für den Mai-Termin stieg am Montag in Paris auf Werte um 442 Euro pro Tonne.

Neben aktuellen Infos zum Marktgeschehen bieten wir in unserem Experteninterview mit Arnd-Kristian Lauenstein einen Einblick in die gegebenen Anforderungen und Investitionen für eine Tätigkeit als Saatguterzeuger. 
DIE TRENDS AUF EINEN BLICK
Mais
Maispreise erholt, Abstand zum Futterweizen aber sehr groß. Mais notiert am europäischen Terminmarkt bei 183 Euro für Juni 2024. Neue Maisernte wird am Terminmarkt derzeit mit 188,50 Euro je Tonne notiert.
Raps
Preise für Raps gestiegen. Grund ist kräftiger Anstieg bei Palmöl und bei Rohölpreisen. Zudem Rückgang der Anbaufläche in Kanada in diesem Jahr. Rapspreise für Juni lagen am Montag bei 442 Euro je Tonne.
Weizen
Weizenpreise höher aufgrund schlechterer Ernteaussichten in Europa. Große Getreideexporteure in EU von erheblichen Anbaurückgängen und Ertragseinbußen bei Wintergetreide betroffen. Preis am Montag bei 196,50 Euro für Mai-Termin.
Kartoffeln
Am Speisekartoffelmarkt bleibt Marktlage ausgeglichen, auch wenn Angebot weiter zurückgeht. Mit Ostertagen wird aber mit Belebung gerechnet.
Dünger
Düngesaison läuft auf Hochtouren. Trotzdem kaufen Landwirte nur begrenzte Mengen und deutlich weniger als in Vorjahren. Düngerpreise haben sich im März kaum verändert.
Die Marktnews von agrarheute

Preisentwicklung Mahlweizen (3 Monate)

Börsenkurse Feldfrüchte (Börsenkurs/Terminmarkt)
Angegebene Preise beziehen sich auf die Preisermittlung an der Matif Paris (Weizen, Raps, Mais) bzw. EEX Leipzig (Kartoffeln). Daten zuletzt aktualisiert um 03:42 (CET).
Weizen
Kontrakt März 24
Letzter Preis 222.75
Vortag 222.5
Absolute Veränderung 0.25
Raps
Kontrakt Mai 24
Letzter Preis 441.5
Vortag 436.25
Absolute Veränderung 5.25
Mais
Kontrakt Juni 24
Letzter Preis 184.25
Vortag 181.75
Absolute Veränderung 2.5
Kartoffeln
Kontrakt Apr. 24
Letzter Preis 38.6
Vortag 39.4
Absolute Veränderung -0.8

Preisentwicklung Raps (3 Monate)
Autorenbild
Wenn man sich für eine Betätigung als Saatguterzeuger interessiert, was sind die ersten Schritte?

Die Saatguterzeugung ist in Deutschland gesetzlich geregelt, um ein hohes Maß an Verbraucherschutz und Qualität zu gewährleisten. Was die Struktur betrifft, gibt es drei Beteiligte: den Vermehrer, die Vertriebsorganisationsfirma (VO) und den Züchter. Dieses Dreigestirn arbeitet in der Durchführung zusammen. Die VO kann ein spezialisiertes Unternehmen sein oder auch ein Landhändler. Es wird ein Kombi-Vermehrungsvertrag geschlossen zwischen Züchter und Vermehrer, der angebahnt wird von der VO. Zudem braucht es einen entsprechenden Aufbereiter, etwa die VO-Firma, ein spezialisiertes Unternehmen oder der Vermehrer selbst als sogenannter Selbstaufbereiter.

Gibt es sonstige Anforderungen?

Es gibt Vorgaben für die Mindestflächen und es muss natürlich in die Fruchtfolge passen. Zudem gibt es eine Qualitätspyramide: Z-Saatgut, Basissaatgut, Vorstufensaatgut. Je höher hier die Ansprüche sind, umso höher sind die Anforderungen an eine saubere Arbeitsweise. Die Felder müssen frei von Problemunkräutern sein. Wenn etwa beim Z-Saatgut Verunreinigungen gegeben wären, dann würden sich diese potenzieren. Deswegen haben wir die Feldanerkennung und nachher die Beschaffenheitsprüfung.

Wo erhalten Landwirte Informationen und Unterstützung zum Thema?

Ich würde die regionalen Saatbauverbände nennen. Hier gibt es entsprechende Informationen und Musterverträge. Außerdem sind Modellkalkulation verfügbar, die den Preis für das Basissaatgut den eigenen Stundenlohn für die Bereinigung einbeziehen. Als zweite Anlaufstelle kann man die staatliche Anerkennungsstelle nennen. Bei uns in Niedersachsen regelt das die Landwirtschaftskammer. Zudem gibt es die AG der Anerkennungsstellen. Außerdem verfügen die Züchter und die VO-Firma über Informationen.

Sind Investitionen nötig vor dem Start?

Betrachtet man die Rohwarenschiene, dann ist ein Invest hier nicht in größerem Umfang gegeben, zumindest wenn eine Transportmöglichkeit für den sortenreinen Transport vorhanden ist. Dann gibt es die Selbstaufbereiterschiene. Hier muss eine Aufbereitungsanlage vorhanden sein, ebenso eine Möglichkeit zur sortenreinen Lagerung. Wenn man diese Infrastruktur auf dem Stand der Technik aktuell anschaffen wollte, dann wäre das eine enorme Investition. Hier ist man sehr schnell im sechsstelligen Bereich. Und die Frage ist dann, welche Manpower man hat. Es gilt zu prüfen, ob es eventuell abweichende Typen auf dem Feld gibt, Getreidearten, die da nicht hingehören, oder Unkrautarten, die bestenfalls händisch bereinigt werden können.
Weitere Artikel

Erzeugerpreise
Erzeugerpreise Bundesgebiet
Produkt Aktueller Preis (Tendenz Vorwoche)
Qualitätsweizen 188.19 € (+2.49)
Brotweizen 165.26 € (+0.93)
Futterweizen 150.16 € (+0.31)
Eliteweizen 221.81 € (+4.43)
Braugerste 264.69 € (-1.56)
Futtergerste 141.07 € (-0.48)
Brotroggen 138.42 € (-0.30)
Raps 394.7 € (+9.96)
Körnermais 169.39 € (+1.41)
Kartoffeln (vorwiegend FK) 40.69 € (+0.17)
Erzeugerpreise Bayern
Produkt Aktueller Preis (Tendenz Vorwoche)
Qualitätsweizen 186.13 € (-2.14)
Brotweizen 157.25 € (-2.07)
Futterweizen 142.78 € (-4.02)
Eliteweizen 219.5 € (-2.88)
Braugerste 242.19 € (-0.19)
Futtergerste 138.18 € (-7.89)
Brotroggen 146.88 € (-8.56)
Raps 380 € (+9.33)
Körnermais 161.79 € (-2.04)
Kartoffeln (vorwiegend FK) 37.00 € (+0.70)
Kartoffeln (FK) 37.90 € (+0.30)

Düngemittelpreis Stickstoffdünger (Bundesgebiet, ab Handelslager)
Düngemittelpreise Stickstoffdünger: Einkaufspreise der Erzeuger für lose Ware; arithmetisches Bundesmittel der Einzelmeldungen (Keine Terminware); min. 3t bzw. volle Fahrzeugzelle: Preisfeststellung der Landwirtschaftskammern jeweils zur Monatsmitte, in EUR/t ohne MwSt.

Agrarwetter (München, Bayern)
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